Der Lichtert in Maldorf
Eine Gemeinschaftsleistung
Der Lichtert an Weihnachten war in Maldorf eine besondere Herausforderung und nahm das ganze Dorf in die Pflicht.
Die ganze Vorbereitung verlief in der Adventszeit und immer in einer fröhlichen vorweihnachtlichen Stimmung.
Für die Ausschmückung brauchte man einige Materialien und Dekorationsmittel wie, Wintergrün, Binsenmark ( Bess ) und Judenkirsche ( Papalcher )denn jeder Lichtert wurde wie ein kleines Kunstwerk betrachtet und stand gleichzeitig in einem gewissen Wettbewerb.
Eines dieser Materialien, das Wintergrün, das die Basisdekoration für jeden Lichtert war, wurde aus dem Birnenbaumwald ( Birenbumbasch ) geholt.
Manchmal, wenn hier kein Wintergrün war, ging man im " Furleng "weiter in Richtung Langen Buchholz ".
Vorweg muß noch gesagt werden, daß es bis Ende des 2-ten Weltkrieges 4 Mädchenlichtert und 4 Jungenlichtert gab und nachher, nachdem viele Maldorf verließen, und sich in Schäßburg, Mediasch oder sonst wo ansiedelten, und die Kinderzahl kleiner wurde, waren es nur noch 2 Mädchenlichtert und zwei Jungenlichtert.
Die Lichtertträger waren immer aus der ältesten Klasse ( 7-te Klasse ) und gewöhnlich auch die mit den besten schulischen Leistungen, denn einen Lichtert zu tragen war eine Ehrensache und gleichzeitig eine Belohnung.
Damit nun alle schulpflichtigen Kinder einem Lichtert angehörten wurden diese in den jeweiligen Klassen von den Lichtertträgern gewählt. Nachher, nachdem die Schule von der Kirche getrennt war, wurde im Schulhof in freier Wahl gewählt und so eine Manschaft bildete eine " Poart ".
Mitte der Adventszeit war es dann soweit und alle versammelten sich in der Schule, mit dem Pfarrer, den Lehrern und voran die Blaskapelle mit 2 Mädchen die das Fähndel trugen und immer Lichtertträger waren.
Das "Fähndel "war einen Fahnenstange, die mit einem Querholz endete an dem ein Blumenstraus befestigt wurde und als Fahne hängte ein schwarzes Tuch mit Pikeln, Tuch das von der Frau Winkler Elisabeth ( "die Wänkleran" ) aus der mittleren Gasse gestiftet wurde.
Voran die Blaskapelle, dann das Fähndel und nachher Mädchen und Jungenlichtert, und alle marschierten mit Blasmusik von der Schule bis Ende der Hege zum Haus von Wagner Michael, ( " Wohnermischbruder" ), das letzte Haus auf der linken Seite, wo das Fähndel abgegeben wurde.
Von hier ging es den Berg hoch am " Knupen " bis zum " Birenbumbasch ".
Die Blaskapelle machte am Waldesrand ein Feuer, wo sie auch Fleisch grillten und sich mit Glühwein warm hielten, denn sehr oft gab es zu dieser Jahreszeit schon viel Schnee.
Im Wald wurde fleißig gepflückt, jeder für seine " Poart "und gerufen: " Mir hun vol, ihr hot hol" ( Wir haben voll ihr habt leer )
Alle hatten kräftiges Essen mit, die größeren auch Glühwein, was zu einer heiteren, lockeren Stimmung beitrug.
Um das Dorf zu beeindrucken und dieser Aktion eine festliche Stimmung zu verleihen, pflückte jedes Kind einen Straus Wintergrün der an einer Haselnußrute befestigt wurde, Rute die mit farbigem Krepp - Papier umwickelt war.
Mit vollen Körben und Säcken und alle wohl gelaunt, ging es zurück bis an den " Knupen ", wo unter Anleitung des Pfarrers die Lieder " Wolkenhöhen, Tannenrauschen " und " Siebenbürgen Land des Segens ", gesungen wurden.
Bevor holten die beiden Mädchen das Fähndel das sie im Hause Wagner abgestellt hatten wieder auf den " Knupen "und unter den Klängen der Blaskapelle kamen alle die Hege entlang bis zur Schule.
Hier spielte noch einmal die Blaskapelle, hinzu kamen auch viele Dorfbewohner, und mit dem Lied " Siebenbürgen Land des Segens " endete dieser ganz besonders aufregende und spannende Tag.
Jedes Mitglied einer Poart brachte eine weise Kerze für den Lichtert, dem er angehörte und an einem, zu diesem Zweck bestimmten Abend halfen alle mit beim ausstechen des Binsenmarktzes. ( Besoisstechen ). Das Mark aus dem Binsenhalm wurde mit einer Spule ( Spule zum Hanfspinnen) ausgestochen und aus diesen weißen Fädchen wurden dekorative Schlingen gemacht, die mit der Judenkirsche ( Papalcher )und Wintergrün die Basisdekoration bildeten.
An diesem Abend wurde zur Belohnung gekochter Mais geboten und die Kinder hatten viel Spaß dabei.
Aus Krepp Papier in verschiedenen Farben wurden Blumen und Rosen gefertigt, ein künstlerisches Handwerk das nur wenige Frauen im Dorf beherrschten. Diese wurden mit Rosendraht in gekonnter Weise an
jedem Lichtertring zusammen mit Wintergrün, " Bess", "Papalcher "und den vielen Kerzen angebracht,
Mit großer Spannung erwartete das ganze Dorf den Anblick dieser Lichtert in der Frühmorgen Messe, die Kerzen an jedem Lichtert wurden angezündet und die Leuchtkraft der vielen Kerzen auf jedem Lichtert ,die besondere Stille die sich einstellte bis der Pfarrer eintrat, die Spannung in jeder " Poart" das Lied " Lobt Gott ihr Christen Freuet euch" und " Wie soll ich dich empfangen" gut anzustimmen, das
war Weihnachtsbeginn in Maldorf
Welch schöne Adventszeit, an die sich manche auch mit ein wenig Wehmut erinnern können.
Michael und Georg Welter
Eine Gemeinschaftsleistung
Der Lichtert an Weihnachten war in Maldorf eine besondere Herausforderung und nahm das ganze Dorf in die Pflicht.
Die ganze Vorbereitung verlief in der Adventszeit und immer in einer fröhlichen vorweihnachtlichen Stimmung.
Für die Ausschmückung brauchte man einige Materialien und Dekorationsmittel wie, Wintergrün, Binsenmark ( Bess ) und Judenkirsche ( Papalcher )denn jeder Lichtert wurde wie ein kleines Kunstwerk betrachtet und stand gleichzeitig in einem gewissen Wettbewerb.
Eines dieser Materialien, das Wintergrün, das die Basisdekoration für jeden Lichtert war, wurde aus dem Birnenbaumwald ( Birenbumbasch ) geholt.
Manchmal, wenn hier kein Wintergrün war, ging man im " Furleng "weiter in Richtung Langen Buchholz ".
Vorweg muß noch gesagt werden, daß es bis Ende des 2-ten Weltkrieges 4 Mädchenlichtert und 4 Jungenlichtert gab und nachher, nachdem viele Maldorf verließen, und sich in Schäßburg, Mediasch oder sonst wo ansiedelten, und die Kinderzahl kleiner wurde, waren es nur noch 2 Mädchenlichtert und zwei Jungenlichtert.
Die Lichtertträger waren immer aus der ältesten Klasse ( 7-te Klasse ) und gewöhnlich auch die mit den besten schulischen Leistungen, denn einen Lichtert zu tragen war eine Ehrensache und gleichzeitig eine Belohnung.
Damit nun alle schulpflichtigen Kinder einem Lichtert angehörten wurden diese in den jeweiligen Klassen von den Lichtertträgern gewählt. Nachher, nachdem die Schule von der Kirche getrennt war, wurde im Schulhof in freier Wahl gewählt und so eine Manschaft bildete eine " Poart ".
Mitte der Adventszeit war es dann soweit und alle versammelten sich in der Schule, mit dem Pfarrer, den Lehrern und voran die Blaskapelle mit 2 Mädchen die das Fähndel trugen und immer Lichtertträger waren.
Das "Fähndel "war einen Fahnenstange, die mit einem Querholz endete an dem ein Blumenstraus befestigt wurde und als Fahne hängte ein schwarzes Tuch mit Pikeln, Tuch das von der Frau Winkler Elisabeth ( "die Wänkleran" ) aus der mittleren Gasse gestiftet wurde.
Voran die Blaskapelle, dann das Fähndel und nachher Mädchen und Jungenlichtert, und alle marschierten mit Blasmusik von der Schule bis Ende der Hege zum Haus von Wagner Michael, ( " Wohnermischbruder" ), das letzte Haus auf der linken Seite, wo das Fähndel abgegeben wurde.
Von hier ging es den Berg hoch am " Knupen " bis zum " Birenbumbasch ".
Die Blaskapelle machte am Waldesrand ein Feuer, wo sie auch Fleisch grillten und sich mit Glühwein warm hielten, denn sehr oft gab es zu dieser Jahreszeit schon viel Schnee.
Im Wald wurde fleißig gepflückt, jeder für seine " Poart "und gerufen: " Mir hun vol, ihr hot hol" ( Wir haben voll ihr habt leer )
Alle hatten kräftiges Essen mit, die größeren auch Glühwein, was zu einer heiteren, lockeren Stimmung beitrug.
Um das Dorf zu beeindrucken und dieser Aktion eine festliche Stimmung zu verleihen, pflückte jedes Kind einen Straus Wintergrün der an einer Haselnußrute befestigt wurde, Rute die mit farbigem Krepp - Papier umwickelt war.
Mit vollen Körben und Säcken und alle wohl gelaunt, ging es zurück bis an den " Knupen ", wo unter Anleitung des Pfarrers die Lieder " Wolkenhöhen, Tannenrauschen " und " Siebenbürgen Land des Segens ", gesungen wurden.
Bevor holten die beiden Mädchen das Fähndel das sie im Hause Wagner abgestellt hatten wieder auf den " Knupen "und unter den Klängen der Blaskapelle kamen alle die Hege entlang bis zur Schule.
Hier spielte noch einmal die Blaskapelle, hinzu kamen auch viele Dorfbewohner, und mit dem Lied " Siebenbürgen Land des Segens " endete dieser ganz besonders aufregende und spannende Tag.
Jedes Mitglied einer Poart brachte eine weise Kerze für den Lichtert, dem er angehörte und an einem, zu diesem Zweck bestimmten Abend halfen alle mit beim ausstechen des Binsenmarktzes. ( Besoisstechen ). Das Mark aus dem Binsenhalm wurde mit einer Spule ( Spule zum Hanfspinnen) ausgestochen und aus diesen weißen Fädchen wurden dekorative Schlingen gemacht, die mit der Judenkirsche ( Papalcher )und Wintergrün die Basisdekoration bildeten.
An diesem Abend wurde zur Belohnung gekochter Mais geboten und die Kinder hatten viel Spaß dabei.
Aus Krepp Papier in verschiedenen Farben wurden Blumen und Rosen gefertigt, ein künstlerisches Handwerk das nur wenige Frauen im Dorf beherrschten. Diese wurden mit Rosendraht in gekonnter Weise an
jedem Lichtertring zusammen mit Wintergrün, " Bess", "Papalcher "und den vielen Kerzen angebracht,
Mit großer Spannung erwartete das ganze Dorf den Anblick dieser Lichtert in der Frühmorgen Messe, die Kerzen an jedem Lichtert wurden angezündet und die Leuchtkraft der vielen Kerzen auf jedem Lichtert ,die besondere Stille die sich einstellte bis der Pfarrer eintrat, die Spannung in jeder " Poart" das Lied " Lobt Gott ihr Christen Freuet euch" und " Wie soll ich dich empfangen" gut anzustimmen, das
war Weihnachtsbeginn in Maldorf
Welch schöne Adventszeit, an die sich manche auch mit ein wenig Wehmut erinnern können.
Michael und Georg Welter