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Neujahrswünsche


(wurden in Maldorf/Hohndorf von Kindern im Alter zwischen 3-14 Jahren jeweils am 1. Januar in der Früh den Anverwandten/Freunden an der Haustür vorgetragen. Als Belohnung für die guten Wünsche erhielten die Kinder Geld)


Neujahrswunsch im Maldorfer Dialekt


Ech wänschen ech en gäldan Daschken
af em jedem Ak en Faschken
an der Mattelt en Liter Wejn
Mat dem selt ihr loastich sejn.


(wurde von 2-3jährigen Kindern vorgetragen)




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Weitere Neujahrswünsche




Ein kleines Mädchen (Junge) bin ich
drum wünsch ich kurz und innig
ein glückliches Neujahr.
Gesundheit, Freud und ‚Frieden
sei euch von Gott beschieden
in diesem neuen Jahr.


(wurde von 3-4jährigen Kindern vorgetragen)


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Ich wünsch, ich wünsch, ich weiß nicht was,
greif in die Tasch' und gib mir was,
lass mich nicht so lange stehn
ich muss ein Haus weiter gehn.


(wurde von 3-4jährigen Kindern vorgetragen)


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Ich komme auch zum neuen Jahr
mit einem Wünschlein schön
und was ich wünsche werde wahr
Gott lass es gern geschehn.


Ihr lieben Freunde seid so gut
ihr macht mich froh und reich,
was ihr aus Liebe an mir tut
dass tue Gott an Euch.


Dies ist mein Spruch zum neuen Jahr,
dies ist mein Wünschlein schön
und was ich wünsche werde wahr
Gott lass es gern geschehn.


(wurde von 4-6jährigen Kindern vorgetragen)


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Diverse andere Neujahrswünsche
(aus dem GESANGBUCH für die Evangelische Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in der Sozialistischen Republik Rumänien, herausgegeben im Auftrag der Landeskirchenversammlung)


(wurden von 7-14jährigen Kindern vorgetragen)


Ein neues Jahr hat angefangen, lass es ein Jahr der Gnade sein!
Ein jeder blicket voll  Verlangen in diese künft'ge Zeit hinein.
Lass jeden finden und erfahren, was seiner Seele dient und frommt,
und schaffe, dass in allen Jahren dein Reich uns immer näher kommt.


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Hilf, Herr Jesu, lass gelingen, hilf, das neue Jahr geht an,
lass es neue Kräfte bringen, dass aufs neu ich wandeln kann!
Neues Glück und neues Leben wollest du aus Gnaden geben.


Meiner Hände Werk und Taten, meiner Zunge Red' und Wort,
können nur durch dich geraten und ganz glücklich gehen fort.
Neue Kraft lass mich erfüllen, zu verrichten deinen Willen.


Was ich denke, was ich mache, das gescheh' in dir allein;
wenn ich schlafe, wenn ich wache, wollest du, Herr bei mir sein.
Geh ich aus, wollst du mich leiten, komm' ich heim, so steh zur Seiten.


Lass dies sein ein Jahr der Gnade, lass bereu'n mich meine Sünd';
hilf, dass sie mir nimmer schade und ich bald Verzeihung find'.
Niemand sonst als du, mein Leben, kann die Sünde mir vergeben.


Tröste mich mit deiner Liebe, nimm, o Herr, mein Flehen hin;
wenn ich mich auch sehr betrübe und voll Angst und Zagen bin,
stärke mich in meinen  Nöten, dass mich Sünd' und Tod nicht töten!


Herr, du wollest Gnade geben, dass dies Jahr mir heilig sei
und ich christlich könne leben, sonder Trug und Heuchelei,
dass ich noch allhier auf Erden fromm und selig möge werden.


Jesus, lass mich fröhlich enden dieses angefangene Jahr,
trage mich auf deinen Händen, halte bei mir in Gefahr.
Freudig will ich dich umfassen, wenn ich soll die Welt verlassen.


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Schnell rauschen Jahr' auf Jahre hin, noch schneller Tag und Stunden.
Wie viele sind, seitdem ich bin, nicht schon auch mir verschwunden!
Der Stunden keine kommt zurück und der verlorene Augenblick
Lässt sich durch nichts erkaufen.


Gott, diese schnelle Flucht lass mich zu meinem Heil bemerken
Und mich aus Liebe gegen dich heut in dem Vorsatz stärken,
beständig folgsam dir zu sein, der Tugend eifrig mich zu weihn'
und auch dies Jahr zu nützen.


Umringt mit täglicher Gefahr in diesem Erdenleben,
ist dies vielleicht das letzte Jahr, dass du mir hast gegeben,
und dennoch sollt' ich meiner Pflicht und dir,
Herr meiner Tage, nicht aus allen Kräften leben?
O hilf mir, diese Torheit scheun, hilf mir Entschlüsse fassen,
die mich zu keiner Zeit gereun und jenen Leichtsinn hassen,
der seine edle Zeit verträum, des Geistes ew'ges Wohl versäumt,
für diese Welt nur lebet.


Lass mich mir strenge Rechenschaft von jedem Tage geben;
verleih mir Einsicht, Mut und Kraft zum wahren Christenleben;
gib, dass ich meinen Pflichten treu und treu in dem Berufe sei
zu dem du mich bestimmtest.


Lass mir dies Jahr gesegnet sein an echten Tugendfrüchten
und guter Taten mich zu freun, mich gern sie verrichten;
voll Eifer für des Nächsten Glück, lass mich mit liebevollem Blick
froh seinen Kummer lindern,


Mein Schicksal übergeb ich dir, du wirst es weislich lenken und,
was mir gut ist, hilfreich mir aus Vaterliebe schenken.
Im Leiden auch verzag ich nicht; ich weiß mit froher Zuversicht,
es muss mir Wohltat werden.


Soll ich, eh dieses Jahr verfließt, nach deinem Willen sterben,
so lass mich, Herr, durch Jesum Christ des Himmels Freuden erben.
Sind diese nur auf ewig mein, so werd ich weit beglückter sein
als hier im Erdenleben.


(dieser Neujahrswunsch wurde meistens von mehreren Kindern/Geschwistern vorgetragen)


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Sei gegrüßt du neuer Morgen
Neues Jahr von Gott geschenkt
von dem, der in Kampf und Sorgen
Huldreich unser Leben lenkt.


Oh, wie drängt es mich zu danken
wenn ich Rückschau halte heut'
und im Fluge der Gedanken
Blick auf die verfloss'ne Zeit.


Ja ich weiß, dass auch das neue Jahr
Uns neue Kräfte bringt,
darum fürchte ich mich nicht
ich weiß, dass ER mit mir ringt.


Drum so grüß ich dich oh Morgen
Neues Jahr, dass vor uns liegt,
bringst du mir auch Kampf und Sorgen
weis ich doch - mein Heiland siegt.


(diesen Neujahrswunsch hat Hedda Botradi mit 13 Jahren (1965) vorgetragen)


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(Unteres Gedicht wurde am Heilig Abend 1949 während der Christmette von Maria Flagner (geb.Kletter)in der Hohndorfer Kirche vorgetragen)


Heil'ge Nacht, auf Engelsschwingen
nahst du leise dich der Welt,
und die Glocken hör' ich klingen,
und die Fenster sind erhellt.
Selbst die Hütte trieft von Segen,
und der Kindlein froher Dank
jauchzt dem Himmelskind entgegen,
und ihr Stammeln wird Gesang.
Mit der Fülle süßer Lieder,
mit dem Glanz um Tal und Höh'n,
Heil'ge Nacht, so kehrst du wieder,
wie die Welt dich einst gesehn,
da die Palmen lauter rauschten,
und, versenkt in Dämmerung,
Erd' und Himmel Worte tauschten,
Worte der Verkündigung.
Da, mit Purpur übergossen,
aufgetan von Gottes Hand,
alle Himmel sich erschlossen,
glänzend über Meer und Land;
da, den Frieden zu verkünden,
sich der Engel niederschwang,
auf den Höhen, in den Gründen
die Verheißung wiederklang;
Da, der Jungfrau Sohn zu dienen,
Fürsten aus dem Morgenland
in der Hirten Kreis erschienen,
Gold und Myrrhen in der Hand!
Da mit seligem Entzücken
sich die Mutter niederbog,
sinnend aus des Kindes Blicken
nie gefühlte Freude zog.
Heil'ge Nacht, mit tausend Kerzen
steigst du feierlich herauf,
o, so geh' in unsern Herzen,
Stern des Lebens, geh' uns auf!
Schau, im Himmel und auf Erden
glänzt der Liebe Rosenschein:
Friede soll's noch einmal werden
und die Liebe König sein!


(Gedicht von Robert Eduard Prutz <http://www.gedichte-fuer-alle-faelle.de/dichter.php?dnr=132> 1816-1872).