Hochzeit und Ehe
Die Hochzeit ist der Anfang einer Lebensgemeinschaft mit doppelter Freude und geteiltem Leide. Die Hochzeit ist nicht ein überraschendes Ereignis, sondern eine wohlvorbereitete und überlegte Handlung. Die Grundlage der Heirat ist meistens ein Haus. Ihre Absicht zu heiraten haben die Liebenden schon längst auch dadurch offenbart, dass sie einander gegenseitig bei der Arbeit in der Weinlese helfen.
Das Vorspiel der Hochzeit bildet die Werbung und Verlobung. In Hohndorf wirbt der Bursche zunächst selbst um das Mädchen bei den Eltern. Hat der Bursche die Zusage der Eltern des Mädchens erhalten, wird die Zusage mit einem Ehrentrunk besiegelt. Nach einigen Tagen kommt gewöhnlich ein verheirateter Anverwandter mit dem Werber zum Verlagen (Hieschen). Ihr Kommen ist angemeldet, sie werden erwartet. Durchdrungen vom Ernst des Augenblicks entledigt sich der Bursche in längerer Ansprache, der er mit viel Mühe und Fleiß von einem Sachkundigen einstudiert hat, seiner Aufgabe.
Auf die Ansprache dankt der Vater des Mädchens in ähnlicher Weise und wiederholt seine Zusage, die durch Handschlag bekräftigt wird. Von diesem Tag an sind sie Bräutigam und Braut. Schon am nächsten Tag fährt man in die Stadt, um den Kranz für die Braut zu kaufen und den Strauß für den Hut des Bräutigams.
Einige Tage später folgt an einem Sonnabend abends die Verlobung. Die Anzeige beim Pfarramt machen am Abend des Verlobungstages die Brautleute mit ihren Beiständen, wobei der ältere eine kurze Ansprache hält und den Herrn Pfarrer bittet, einen Segensspruch zu sprechen.
An dieser Feier, wo das junge Paar zum ersten Male Brautschmuck erscheint, schließt sich im Haus der Braut eine Mahlzeit an, an der von Seiten des Bräutigams die Eltern und die Geschwister teilnehmen.
Dasselbe gilt für die Braut. Das Essen eröffnet der Hochzeitsvater der Braut mit einem Gebet. Nunmehr werden die Verlobten an drei bis vier aufeinander folgenden Sonntagen in der Kirche von der Kanzel angekündigt (ausgerufen). Es ist Ehrensache der Brautleute jedesmal, wenn sie ausgerufen werden, in der Kirche anwesend zu sein. Die Braut hat an Sonntagen des Aufgebotes in der Kirche einen besonderen Platz in der Bank vor der Schwesternschaft.
Die Einladung zur Hochzeit erfolgt von den Brautleuten persönlich, meist eine Woche vorher. Am Vortag der Hochzeit fahren frühmorgens die engsten Verwandten (in der Winterzeit mit den Schlitten), bespannt mit Pferden oder Ochsen, in den Wald, um das Hochzeitsholz zu holen. Das ist ein alter Brauch seit Jahrhunderten in Hohndorf.
Im Mittelpunkt des Hochzeitstages steht die kirchliche Trauung, als Höhepunkt und Abschluss der feierlichen Handlung.
Unter den Klängen der Musik bewegt sich ein langer Hochzeitszug zum Hochzeitshaus der Braut, wobei dann die Gäste des Bräutigams sich trennen und der Räumlichkeit wegen im Haus des Bräutigams feiern. Ja, die Hohndorfer hatten es auch gelernt, aus der Not eine Tugend zu machen, ohne Abstiche und ohne Braut zu feiern.
Im Hochzeitshaus der Braut herrscht eine angemessene Ruhe; es gilt, das Festmahl mit einem Tischgebet zu eröffnen. Außer dem Hochzeitsvater und dem neugetrauten Ehepaar entledigen sich alle der schönen Kirchentracht und genießen die bekannte und gewürzte siebenbürgische Küche.
Nach dem Festessen der vielen Gänge kommt der Tanz zu seinem Recht. Der Bittknecht tritt in sein Amt; er führt die Braut zum Tanz an und übergibt sie nach einer Runde ihrem neuvermählten Mann, wonach dann der allgemeine Tanz beginnt. Am späteren Nachmittag beginnt dann das "Gaben". Die Hochzeitsgäste reihen sich mit ihren Geschenken ein und übergeben sie mit den besten Wünschen zum neuen Hausstand. Es sind meistens praktische Artikel für Haus und Küche oder auch Geld. Nun beginnt das Abschiednehmen der Braut von ihren Eltern, das natürlich unter Weh und tränen abgeht. Die engsten Verwandten beider Neuvermählten stehen sich gegenüber und nehmen sich nach Aufforderung des "Wortmannes", des Beistands, in die neue "Freundschaft" (Verwandtschaft) auf. Im Hof steht bereits ein weinseliges Völkchen des Bräutigams, das kaum erwarten kann, die Braut ins Haus ihres Mannes zu begleiten.
Auch hier schlägt die Stimmung hohe Wellen. Doch nun gilt es Abschied von der Jungendzeit zu nehmen. Um Mitternacht beginnt der feierliche Höhepunkt mit dem Ablegen des Bortens mit dem Kranz, Mit einem altüberlieferten Lied wird der Braut der Borten abgenommen (was oft unter Tränen geschieht) und ein Häubchen aufgesetzt. Ein altes Sprichwort erinnert daran, dass sie nun unter die Haube kommt!
Am nächsten Tag begeht man den Jungfrauentag (Gangfraendaoch). Etwa um 10 Uhr versammeln sich alle Hochzeitsgäste im Hochzeitshaus. Die junge Frau erhält das weiße Kopftuch (Knäpdauch). Sie wird geschleiert.
Dann begleiten einige junge Frauen die junge Frau zur Kirche, wo sie eingesegnet wird und ihren Platz zugewiesen bekommt. Nachdem die Frauen aus der Kirche wieder ins Hochzeitshaus einkehren, beginnt das Mahl.
Der Tanz aber geht bis in die Morgenstunden weiter und immer wieder erklingt das Lied:
Hochzet hu mer, Hochzet hu mehr! Ei wa wid dat lastig sen!
(Auszug aus "Maldorfer Gestalten - Hohndorfer Heimatbuch"; Bilder zeigen drei Maldorfer Brautpaare Anfang/Mitte 1950 )
Die Hochzeit ist der Anfang einer Lebensgemeinschaft mit doppelter Freude und geteiltem Leide. Die Hochzeit ist nicht ein überraschendes Ereignis, sondern eine wohlvorbereitete und überlegte Handlung. Die Grundlage der Heirat ist meistens ein Haus. Ihre Absicht zu heiraten haben die Liebenden schon längst auch dadurch offenbart, dass sie einander gegenseitig bei der Arbeit in der Weinlese helfen.
Das Vorspiel der Hochzeit bildet die Werbung und Verlobung. In Hohndorf wirbt der Bursche zunächst selbst um das Mädchen bei den Eltern. Hat der Bursche die Zusage der Eltern des Mädchens erhalten, wird die Zusage mit einem Ehrentrunk besiegelt. Nach einigen Tagen kommt gewöhnlich ein verheirateter Anverwandter mit dem Werber zum Verlagen (Hieschen). Ihr Kommen ist angemeldet, sie werden erwartet. Durchdrungen vom Ernst des Augenblicks entledigt sich der Bursche in längerer Ansprache, der er mit viel Mühe und Fleiß von einem Sachkundigen einstudiert hat, seiner Aufgabe.
Auf die Ansprache dankt der Vater des Mädchens in ähnlicher Weise und wiederholt seine Zusage, die durch Handschlag bekräftigt wird. Von diesem Tag an sind sie Bräutigam und Braut. Schon am nächsten Tag fährt man in die Stadt, um den Kranz für die Braut zu kaufen und den Strauß für den Hut des Bräutigams.
Einige Tage später folgt an einem Sonnabend abends die Verlobung. Die Anzeige beim Pfarramt machen am Abend des Verlobungstages die Brautleute mit ihren Beiständen, wobei der ältere eine kurze Ansprache hält und den Herrn Pfarrer bittet, einen Segensspruch zu sprechen.
An dieser Feier, wo das junge Paar zum ersten Male Brautschmuck erscheint, schließt sich im Haus der Braut eine Mahlzeit an, an der von Seiten des Bräutigams die Eltern und die Geschwister teilnehmen.
Dasselbe gilt für die Braut. Das Essen eröffnet der Hochzeitsvater der Braut mit einem Gebet. Nunmehr werden die Verlobten an drei bis vier aufeinander folgenden Sonntagen in der Kirche von der Kanzel angekündigt (ausgerufen). Es ist Ehrensache der Brautleute jedesmal, wenn sie ausgerufen werden, in der Kirche anwesend zu sein. Die Braut hat an Sonntagen des Aufgebotes in der Kirche einen besonderen Platz in der Bank vor der Schwesternschaft.
Die Einladung zur Hochzeit erfolgt von den Brautleuten persönlich, meist eine Woche vorher. Am Vortag der Hochzeit fahren frühmorgens die engsten Verwandten (in der Winterzeit mit den Schlitten), bespannt mit Pferden oder Ochsen, in den Wald, um das Hochzeitsholz zu holen. Das ist ein alter Brauch seit Jahrhunderten in Hohndorf.
Im Mittelpunkt des Hochzeitstages steht die kirchliche Trauung, als Höhepunkt und Abschluss der feierlichen Handlung.
Unter den Klängen der Musik bewegt sich ein langer Hochzeitszug zum Hochzeitshaus der Braut, wobei dann die Gäste des Bräutigams sich trennen und der Räumlichkeit wegen im Haus des Bräutigams feiern. Ja, die Hohndorfer hatten es auch gelernt, aus der Not eine Tugend zu machen, ohne Abstiche und ohne Braut zu feiern.
Im Hochzeitshaus der Braut herrscht eine angemessene Ruhe; es gilt, das Festmahl mit einem Tischgebet zu eröffnen. Außer dem Hochzeitsvater und dem neugetrauten Ehepaar entledigen sich alle der schönen Kirchentracht und genießen die bekannte und gewürzte siebenbürgische Küche.
Nach dem Festessen der vielen Gänge kommt der Tanz zu seinem Recht. Der Bittknecht tritt in sein Amt; er führt die Braut zum Tanz an und übergibt sie nach einer Runde ihrem neuvermählten Mann, wonach dann der allgemeine Tanz beginnt. Am späteren Nachmittag beginnt dann das "Gaben". Die Hochzeitsgäste reihen sich mit ihren Geschenken ein und übergeben sie mit den besten Wünschen zum neuen Hausstand. Es sind meistens praktische Artikel für Haus und Küche oder auch Geld. Nun beginnt das Abschiednehmen der Braut von ihren Eltern, das natürlich unter Weh und tränen abgeht. Die engsten Verwandten beider Neuvermählten stehen sich gegenüber und nehmen sich nach Aufforderung des "Wortmannes", des Beistands, in die neue "Freundschaft" (Verwandtschaft) auf. Im Hof steht bereits ein weinseliges Völkchen des Bräutigams, das kaum erwarten kann, die Braut ins Haus ihres Mannes zu begleiten.
Auch hier schlägt die Stimmung hohe Wellen. Doch nun gilt es Abschied von der Jungendzeit zu nehmen. Um Mitternacht beginnt der feierliche Höhepunkt mit dem Ablegen des Bortens mit dem Kranz, Mit einem altüberlieferten Lied wird der Braut der Borten abgenommen (was oft unter Tränen geschieht) und ein Häubchen aufgesetzt. Ein altes Sprichwort erinnert daran, dass sie nun unter die Haube kommt!
Am nächsten Tag begeht man den Jungfrauentag (Gangfraendaoch). Etwa um 10 Uhr versammeln sich alle Hochzeitsgäste im Hochzeitshaus. Die junge Frau erhält das weiße Kopftuch (Knäpdauch). Sie wird geschleiert.
Dann begleiten einige junge Frauen die junge Frau zur Kirche, wo sie eingesegnet wird und ihren Platz zugewiesen bekommt. Nachdem die Frauen aus der Kirche wieder ins Hochzeitshaus einkehren, beginnt das Mahl.
Der Tanz aber geht bis in die Morgenstunden weiter und immer wieder erklingt das Lied:
Hochzet hu mer, Hochzet hu mehr! Ei wa wid dat lastig sen!
(Auszug aus "Maldorfer Gestalten - Hohndorfer Heimatbuch"; Bilder zeigen drei Maldorfer Brautpaare Anfang/Mitte 1950 )